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In Anbetracht der unfassbaren Zerstörung in Los Angeles
wird einmal mehr deutlich:
Architekten bauen ein Gebäude, aber erst die Bewohner
machen aus der Hülle, was sie sein soll: ein Zuhause.
Nicht das den Menschen umgebende Haus, sondern der
Inhalt ist das, was den Wert darstellt.
Was die Hülle zur Heimat macht.
Das Zuhause zu verlieren ist traumatisch.
Es ist nicht nur „Zeug“, das man verliert.
Die Wissenschaft zeigt uns, dass die Verwüstung,
der Verlust eines Familienhauses, von Schulen,
Kindergärten, hier sogar ganzen Nachbarschaften,
Stadtviertel weit über den materiellen Verlust hinausgeht.
Es greift auf tief verwurzelte biologische und psychologische
Bedürfnisse nach Sicherheit, Identität und Kontinuität.
Es sind die Erinnerungen, die unwiederbringlich verloren gehen.
Neben den privaten Tragödien bedrohen die Brände in Los Angeles
komplexe Ökosysteme, Tiere, Pflanzen- und ganz banal: Infrastruktur.
Für uns alle so selbstverständlich, Strom, Wasser, Telefon, Internet.
Nicht zuletzt prägte die amerikanische Architektur und das Design
besonders in Los Angeles Innovation und Moderne.
Die einzigartige Kombination aus weitläufigen Landschaften,
vielfältigen Kulturen und filmischen Ambitionen förderte
ikonische architektonische Bewegungen wie den Modernismus
der Mitte des Jahrhunderts, angeführt von Persönlichkeiten wie
Richard Neutra, A. Quincy Jones und Rudolph Schindler.
Das Klima der Stadt förderte offene Gestaltungen,
die die Grenzen zwischen Innen- und Außenräumen verwischten,
während ihre Rolle als Zentrum des Reichtums und der Kreativität
zu visionären Projekten führte, von Frank Lloyd Wrights
Textilblockhäusern bis hin zu
Frank Gehrys dekonstruktivistischen Meisterwerken.
Los Angeles ist nach wie vor ein Symbol für architektonische
Experimente und kulturellen Ausdruck.